Grastapeten: echtes Gras als Tapete an den Wänden
Wer eine natürliche, umweltfreundliche Wandgestaltung möchte, die sich gleichzeitig positiv auf das Raumklima auswirkt, trifft mit Grastapeten die richtige Wahl. Sie sind echte Naturprodukte und seit einigen Jahren wieder voll im Trend. Was in den 70er Jahren im Zuge der Öko-Bewegung begann, ist im Jahr 2023 angesagter denn je. Höchste Zeit, sich die beliebten Tapeten aus Gras genauer anzusehen und sie ausführlich vorzustellen!
In diesem Beitrag erklären wir, was eine Grastapete ist und wie sie hergestellt wird. Wir gehen auf ihre Optik, Haptik und charakteristischen Eigenschaften ein. Außerdem erklären wir, wie sich Grastapeten anbringen lassen, und zeigen einzigartige Produkte, die bei uns im Shop zu kaufen sind.
Inhaltsverzeichnis
1. Definition
Grastapeten, auch Grasscloth-, Grastuch- oder Grasfaser-Tapeten genannt, zählen zu den Naturtapeten. Sie bestehen aus einem Papierträger und einer Oberfläche, auf die echte handverwebte Grashalme oder Grasfasern aufgebracht sind. Als Material dienen je nach Hersteller Feld- und Berggräser oder Arrowroot- und Wangkool-Halme aus Japan, China oder Korea, daher auch der Beiname Japangras. Auch andere Pflanzenfasern können verarbeitet sein.
Anders als herkömmliche Eurorollen haben Grastapeten eine standardisierte Breite von 0,91 m und sind als Laufmeter oder Rollenware erhältlich. Ihren Ursprung haben sie in China. Als günstige Alternative zur edlen Seidentapete etablierten sie sich zunächst in Asien. Über Seeweg und Handel kamen diese chinesischen Tapeten schließlich nach Europa, wo sie heute sowohl im privaten Umfeld als auch in Geschäftsgebäuden, repräsentativen Räumen, Hotels und Restaurants Anwendung finden.
2. Herstellung
Gefertigt wird die Grastapete meist in Asien, da dort die geeigneten Gräser wachsen. Die Herstellung ist sehr aufwendig und erfolgt in kleinen Stückzahlen weitestgehend von Hand, um die empfindlichen Grashalme nicht zu beschädigen.
Die Gräser werden händisch gepflückt, selektiert, gewaschen und ggf. gefasert und gebleicht. Die Trocknung erfolgt an der Sonne. Die einzelnen Grashalme oder Grasfasern werden anschließend von Hand zu langen Fäden verknotet und mit viel Geschicklichkeit und handwerklichem Können im Webstuhl zu einem Gewebe verarbeitet. So entsteht das sogenannte Grastuch (Grasscloth), das später die obere Schicht der Grastapete ergibt.
Mit Hilfe von Naturleim wird das Grasgewebe auf ein Trägerpapier (z. B. Reisstrohpapier) kaschiert. Um die Grastapete auch in einer anderen Farbe als ihrem natürlichen Gelb-Grün-Ton anbieten zu können, wird sie mit einem Schwamm eingefärbt – selbstverständlich wieder in Handarbeit.
3. Optik & Haptik
Japangras-Tapeten haben ein sehr natürliches Aussehen, fühlen sich aufregend anders an und sind Bahn für Bahn bzw. Meter für Meter ein Unikat. Fasern bzw. Grashalme, Webfäden und Knotenpunkte sind gut zu erkennen und zu ertasten. Durch die Verwendung von echten Gräsern und die handwerkliche Fertigung sind kleine Unebenheiten, Strukturunterschiede und Farbabweichungen ganz natürlich. Dabei handelt es sich um Qualitäts- und Echtheitsmerkmale, nicht um einen Produktionsfehler. Liebhaber wissen diese einzigartige Optik und Haptik zu schätzen, da sie der Grasscloth-Tapete ihren unverwechselbaren Charme verleihen und den besonderen Reiz ausmachen.
Grastapeten sind in verschiedenen Farben erhältlich, wobei Gelb-Grün die natürliche Ausgangsfarbe ist. Nach dem Einfärben können sie auch weinrot, braun oder beige sein, ohne an ihrem naturbelassenen Aussehen eingebüßt zu haben. Farbtoleranzen durch die Einarbeitung unterschiedlicher Gräser ergeben abwechslungsreiche Muster und Strukturen. Diese Natürlichkeit lässt in jedem Raum eine harmonische und behagliche Atmosphäre entstehen. Hinzu kommt, dass die Unikate jede Wand zum Eyecatcher machen.
4. Eigenschaften & Pflege
Naturtapeten aus Gras bzw. Grasscloth sehen nicht nur schön aus, sondern wissen auch mit ihren inneren Werten zu überzeugen. Ihre Eigenschaften sprechen für die hohe Qualität und Natürlichkeit dieser einzigartigen Wandbekleidungen.
Eine Grastapete wirkt sich positiv auf das Raumklima aus, da sie atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend ist. Die Grasfasern nehmen die Raumluftfeuchtigkeit in Form von Wasserdampf auf und geben sie zeitversetzt wieder ab, wenn die Raumluft zu trocken ist. Eine dauerhaft zu hohe Luftfeuchtigkeit, wie in Badezimmern und Küchen, lässt die Grasfasern oder Grashalme jedoch aufquellen und kann die Tapete beschädigen. Bei Feuchtigkeit kann besonders in kalten, unbeheizten Räumen Schimmel entstehen. Regelmäßiges Stoßlüften begünstigt einen gesunden Luftaustausch und trägt in Verbindung mit einer Raumtemperatur von 16 bis 22 °C zur Langlebigkeit der Grastapete bei.
Lose anhaftende Staubpartikel werden durch das Lüften meist entfernt. Ein weicher Staubwedel oder Pinsel kann beim Entstauben helfen. Frische Flecken sollten mit einem Papiertuch aufgesaugt oder abgetupft werden. Da die Grastapete lediglich wasserbeständig, aber nicht waschbeständig ist, darf das Tuch nur leicht feucht sein. Reiben und Scheuern gilt es zu vermeiden, um das empfindliche Grastuch nicht zu beschädigen.
Zwei weitere positive Eigenschaften der Grastapeten: Sie sind schalldämmend und wärmedämmend. Zum einen absorbieren sie Geräusche bzw. Schlucken zu gewissen Teilen Schallwellen und reduzieren so den Lärmpegel im Raum. Zum anderen wird die Wärmeenergie des beheizten Raumes aufgenommen und nicht 1:1 an die Wand abgegeben. Die erwärmte Luft ist zwischen den Grasfasern eingeschlossen, was eine isolierende Wirkung erzeugt.
Wer umweltbewusst lebt und ökologisch tapezieren möchte, trifft mit Grastapeten die richtige Wahl. Sie sind nachhaltig, da sie aus rein natürlichen, nachwachsenden Ressourcen gefertigt werden, und können sogar kompostiert werden. Hinzu kommen die handwerkliche Fertigung und der Verzicht auf Schadstoffe, was ihnen ebenfalls die Eigenschaft „umweltfreundlich“ verleiht.
5. Anbringen
Das Tapezieren von Grastapeten ist etwas kniffeliger als das Anbringen von herkömmlichen Tapeten. Wichtig ist, dass sie nicht in feuchten, unbeheizten Räumen, im Bad und in der Küche angebracht werden. Wohn- und Schlafräume sowie Büros und Ausstellungsräume sind dagegen bestens für eine Wandgestaltung mit einer Tapete aus Gras geeignet.
Für das Zuschneiden in einzelne Bahnen empfehlen wir den Einsatz einer Tapezierschere oder eines anderen scharfen und präzisen Schneidwerkzeugs. Damit lassen sich Ausfransungen und Risse an den Schnittstellen vermeiden.
Sind die Grastapeten sehr hell, können sie transparent wirken. Deshalb empfiehlt es sich, die Wand vorab mit einer Makulatur zu tapezieren. Dadurch entsteht ein einheitlich heller Untergrund, der außerdem trocken, sauber, leicht saugfähig, glatt und gleichmäßig ist.
Tipp: Wir empfehlen, die Wandfläche vorab symmetrisch aufzuteilen, die zugeschnittenen Bahnen mit dünnen Stecknadeln provisorisch an die Wand anzunadeln und so lange umzugruppieren, bis ein einheitliches Bild entsteht. Das hat den Vorteil, dass die natürlichen Farb- und Strukturunterschiede, die vom Auge als Unterbrechungen im Muster wahrgenommen werden können, optisch so gut wie möglich ausgeglichen werden.
Gras-Naturtapeten besitzen einen Papierträger und zählen somit zu den Papiertapeten. Da sie deutlich schwerer sind als herkömmliche Tapeten mit einem Trägermaterial aus Papier, empfehlen wir einen hochwertigen Kleister mit hoher Klebkraft wie unseren Meisterkleister Spezial. Nach dem Anrühren wird der Tapetenkleister nicht zu dick auf die Grastapete aufgetragen.
Nach einer Weichzeit von 5–10 Minuten wird Bahn für Bahn ansatzfrei auf Stoß ohne Überlappung tapeziert. Mit einer Moosgummirolle lassen sich die Bahnen luftblasenfrei andrücken und glattstreichen. Wichtig ist dabei, die feinen Grashalme nicht aus ihrem Gewebe zu reißen und sie nicht zu knicken. Ein Nahtroller sollte nicht verwendet werden. Kleisterflecken werden sofort mit einem leicht feuchten, fusselfreien Tuch ohne Reiben und Durchfeuchten abgetupft.
Zum Entfernen der überstehenden Tapetenreste im Bereich von Fenster- und Türrahmen, Nischen, Kanten, Ecken und Fußleisten eignet sich eine Dreieck-Schneidkante oder Tapetenschiene (Beschneidelineal), an der die Bahn mit einem scharfen Cuttermesser sauber abgeschnitten wird.
6. Kaufen
Wer eine Grastapete kaufen möchte, wird bei uns im Shop in den Kollektionen Vista von Rasch Textil (Meterware) und Natural Wallcoverings von Eijffinger (5,50 m Länge) fündig. Zu bestellen sind beide Varianten mit 0,91 m Breite.
Bildquellennachweis:
Grastapete Schlafzimmer: Beautiful bedroom with natural grasses and fibers wallpaper: ©coralimages/stock.adobe.com
Grastapete Flur: Beautiful hallway with natural fiber wallpaper: ©coralimages/stock.adobe.com
Tapezierwerkzeug: Werkzeug zum Tapezieren: ©tiarano/stock.adobe.com
Frau tapeziert: Young woman trying out new wallpaper at home: ©contrastwerkstatt/stock.adobe.com