Korktapeten: Natürlicher Wandbelag aus echtem Kork
Kork zählt zu den absoluten Trends bei der Innenraumgestaltung. Ob als Fußboden oder Wandbelag, im Wohnzimmer oder im Büro – der Naturwerkstoff ist angesagter denn je. Vorbei sind die Zeiten, in denen Korkoptik gleichzusetzen war mit dem Aussehen einer bröckeligen Pinnwand voller Stecknadellöcher! Das natürliche Material hat viele Facetten und macht optisch einiges her. Vor allem Korktapeten erfreuen sich großer Beliebtheit und finden als Wandbelag immer mehr Anwendung. Höchste Zeit, sich Tapeten aus Kork einmal genauer anzusehen und sie vorzustellen!
In diesem Beitrag erklären wir, was eine Korktapete ist und wie sie hergestellt wird. Wir gehen auf ihre Optik, Haptik und charakteristischen Eigenschaften ein. Außerdem erklären wir, wie sich Korktapeten anbringen lassen, und zeigen konkrete Produkte, die bei uns im Shop zu kaufen sind.
Inhaltsverzeichnis
1. Definition
Echte Korktapeten zählen zu den Naturtapeten und bestehen aus einem Papierträger, dessen Oberfläche mit hauchdünn geschnittenen Scheiben (Furniere) der geschälten Korkeiche belegt wird. Auch aufgeklebtes Korkgranulat aus der gemahlenen Borke des asiatischen Amur-Korkbaums oder aus den Resten der Korkenproduktion wird von manchen Tapetenherstellern verwendet. Diese Art der Korktapete ist preiswerter und weniger exklusiv als eine Tapete mit Korkfurnier.
Tapeten in Korkoptik imitieren das Aussehen der natürlichen Originale und haben ein Motiv, das echtem Kork zum Verwechseln ähnlich sieht. Dabei handelt es sich meist um Vliestapeten.
2. Herstellung
Um Korkfurnier-Tapeten herzustellen, wird die geschälte Rinde der Korkeiche (Quercus suber) benötigt. Von Hand wird die Korkrinde unter Zuhilfenahme von Schneidäxten sehr behutsam geschält. Das Schälen schadet der Korkeiche nicht und die Korkrinde wächst wieder nach.
Die geschälte Rinde wird sortiert, gestapelt und im Freien für mindestens sechs Monate bei guter Durchlüftung und ohne Bodenkontakt getrocknet. Nach der Trocknung wird die noch gewölbte Rinde gedämpft und geglättet, sodass sie sich später gut weiterverarbeiten lässt. Im Anschluss darf der Kork sechs bis neun Monate ruhen, damit er durch einen natürlichen Reifungsprozess („Seasoning“) seine einzigartige Zellstruktur ausbildet und zur Verarbeitung geeignet ist.
Nach der Reifung erfolgt ein antibakterielles Auskochen der Rinde bei knapp 100 °C. Dadurch werden Schadstoffe und Mikroflora-Befall reduziert, Elastizität und Volumen gesteigert, sowie die Dichte verringert. Es folgt ein erneutes Trocknen und eine Stabilisierungsphase von zwei bis drei Wochen, in der sich der Feuchtigkeitsgehalt der Korkrinde verringert. Danach ist der Kork fertig für die Weiterverarbeitung und wird nach Qualitätsstufen sortiert der jeweiligen Produktion übergeben. Für die Fertigung der Tapeten mit Korkfurnier werden ausschließlich die Qualitätsstufen A und B verwendet.
Die einzelnen Stücke des Korkfurniers werden beliebig angeordnet und von Hand auf den Papierträger geklebt („kaschiert“). So entsteht ein individuelles Muster, das sich von Bahn zu Bahn bzw. Meter zu Meter unterscheidet. Somit ist jede Korktapete ein echtes Unikat aus Handarbeit!
Wissenswertes über Kork & Korkeichen
Kork wird für eine Vielzahl von Produkten verwendet, darunter Flaschenverschlüsse (Korken), Dämm- und Dichtungsmaterialien, Schwimmer an Angeln und Netzen, Bodenbeläge, Tapeten, Möbel, Pinnwände und orthopädisches Schuheinlagenmaterial.
Portugal wickelt über die Hälfte des Kork-Welthandels ab, ist der weltgrößte Produzent und gewinnt den Kork aus der Rinde der Korkeiche (Quercus suber). Über 30 % der weltweit wachsenden Korkeichen sind dort heimisch. Auch in anderen sonnenreichen, warmen Ländern wie Spanien, Italien, Frankreich, Algerien, Marokko und Tunesien wachsen sie. Die stattlichen Bäume zählen zu den immergrünen Laubbäumen und können über 250 Jahre alt werden. Im Alter von 25 Jahren wird eine Korkeiche erstmals geschält. Pro Ernte liefert sie zwischen 50 und 100 kg Kork. Die Rinde wächst nach und wird alle 8 bis 12 Jahre erneut geschält. Somit ist Kork ein nachwachsender Rohstoff.
3. Optik & Haptik
Grob oder fein, naturbelassen oder eingefärbt, hell oder dunkel – Kork hat viele Facetten und die Korktapete tut es ihm gleich. Ihr natürliches Aussehen und ihre warm-weiche Haptik sorgen für eine heimelige Wohlfühlatmosphäre. Eine einzelne Akzentwand wird damit garantiert zum Hingucker und auch mehrere tapezierte Wände in einem Raum können sich definitiv sehen lassen.
Die wachstumsbedingten verschiedenen Korkstrukturen sind auf der Tapete gut zu erkennen und zu ertasten. Da es sich bei den aufgeklebten Korkscheiben um ein Naturprodukt handelt und jede Korkeichenrinde anders gewachsen ist, sind Unebenheiten, Strukturunterschiede und Farbabweichungen ganz natürlich. Dabei handelt es sich um Qualitäts- und Echtheitsmerkmale, nicht um einen Produktionsfehler. Liebhaber wissen diese einzigartige Optik und Haptik zu schätzen, da sie den besonderen Reiz der Korktapete ausmachen.
Kork-Naturtapeten sind in verschiedenen Brauntönen erhältlich, wobei sie auch gelblich, rötlich oder gräulich eingefärbt sein können. Dafür wird entweder der Papierträger oder die Korkrinde selbst eingefärbt. Die Korkoptik in Braun, Beige, Grau oder Rot wird ebenso häufig um aufregende Akzente ergänzt: Die Korkplättchen werden beispielsweise auf einen farbigen Lackfond geklebt, der durch die Korkstrukturen hindurchschimmert. Vor allem bei auftreffendem Licht ergibt das wunderschöne Reflektionen in Silber oder Gold.
4. Eigenschaften & Pflege
Naturtapeten aus Kork punkten nicht nur mit ihren äußeren, sondern auch mit ihren inneren Werten. Ihre Eigenschaften sprechen für die hohe Qualität und Natürlichkeit dieses einzigartigen Wandbelags, der zu einem gesunden Wohnraumklima beiträgt und zu einem umweltbewussten Lebensstil passt.
Da die Rinde der Korkeiche aus luftgefüllten Zellen besteht, hat sie eine geringe Wärmeleitfähigkeit. Dadurch bieten Korktapeten eine hervorragende thermische Isolation und überzeugen mit sehr guten Dämmeigenschaften. Vor allem für die Wärmedämmung, aber auch für die Schalldämmung sind sie bestens geeignet. Gleichzeitig ist der Wandbelag atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend, wodurch sich das Raumklima verbessern kann. In Räumen mit konstant hoher Luftfeuchtigkeit (z. B. Badezimmern) sollte er aber dennoch nicht angebracht werden, da das Gewebe aufquellen kann und die Tapete so beschädigt wird.
Eine weitere positive Eigenschaft von Korktapeten ist, dass sie antibakteriell, hypoallergen und antistatisch sind – ideal für Allergiker und Asthmatiker. Da Staubkörner nicht anhaften und sie somit nicht entstaubt werden müssen, zählen sie zu den pflegeleichten Wandbelägen. Obwohl Kork von Natur aus wasserabweisend ist, sollten die Tapeten jedoch nicht nass gereinigt werden, da sie nicht waschbeständig sind. Bei frischen Flecken empfehlen wir eine Reinigung mit einem leicht feuchten Tuch.
Korktapeten sind umweltfreundlich und nachhaltig. Die Rinde der Korkeiche wächst nach und wird ressourcenschonend weiterverarbeitet. Die Fertigung der Tapeten erfolgt in aufwendiger Handarbeit ganz ohne Chemikalien und andere Schadstoffe. Wer einen Wandbelag sucht, der die Umwelt sowie die Gesundheit schont und gleichzeitig das Raumklima verbessert und die Energiekosten senken kann, trifft mit Naturtapeten aus Kork die perfekte Wahl.
5. Anbringen
Anders als Bodenbeläge aus Kork sind Tapeten mit Korkfurnier nicht beschichtet oder versiegelt. Korktapeten sollten deshalb nicht in Feuchträumen wie Bad oder Küche tapeziert werden, da der Naturwerkstoff Feuchtigkeit aufnimmt und das Gewebe aufquellen kann. Für Wohn-, Schlaf- und Geschäftsräume sind sie als Wandbelag aber perfekt geeignet.
Im Grunde ähnelt das Tapezieren einer Korktapete dem Anbringen einer herkömmlichen Papiertapete. Der Untergrund muss trocken, sauber, leicht saugfähig, glatt und gleichmäßig sein. Für das Zuschneiden einzelner Bahnen empfehlen wir den Einsatz einer Tapezierschere oder eines anderen scharfen und präzisen Schneidwerkzeugs. Damit wird der Zuschnitt sehr exakt; Ausfransungen der Ränder und Risse im hauchdünnen Korkfurnier werden vermieden.
Tapeten mit echtem Kork besitzen einen Papierträger, sind aber deutlich schwerer als herkömmliche Papiertapeten. Deshalb empfehlen wir einen hochwertigen Kleister mit hoher Klebkraft wie unseren Meisterkleister Spezial. Nach dem Anrühren wird der Tapetenkleister nicht zu dick auf die Korktapete aufgetragen.
Nach einer Weichzeit von 5–10 Minuten wird Bahn für Bahn ansatzfrei auf Stoß ohne Überlappung tapeziert. Mit einer Moosgummirolle lassen sich die Bahnen luftblasenfrei andrücken und glattstreichen. Ein Nahtroller sollte nicht verwendet werden. Kleisterflecken werden sofort mit einem leicht feuchten, fusselfreien Tuch ohne Reiben und Durchfeuchten abgetupft.
Zum Entfernen der überstehenden Tapetenreste im Bereich von Fenster- und Türrahmen, Nischen, Kanten, Ecken und Fußleisten eignet sich eine Dreieck-Schneidkante oder Tapetenschiene (Beschneidelineal), an der die Bahn mit einem scharfen Cuttermesser sauber abgeschnitten wird.
Um Veränderungen des Korkgewebes vorzubeugen, sollte die Korktapete an der Wand bei normaler Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit ohne Zugluft trocknen.
6. Kaufen
Wer eine Korktapete kaufen möchte, wird bei uns im Shop in den Kollektionen Vista von Rasch Textil (Meterware) und Natural Wallcoverings von Eijffinger (5,50 m Länge) fündig. Zu bestellen sind beide Varianten mit 0,91 m Breite, wodurch sie sich von herkömmlichen Eurorollen unterscheiden.
Bildquellennachweis:
Korktapete Wohnzimmer: Interior of modern design room with cork wall 3D rendering: ©Dmitry Koksharov/stock.adobe.com
Tapezierwerkzeug: Werkzeug zum Tapezieren: ©tiarano/stock.adobe.com
Frau tapeziert: Young woman trying out new wallpaper at home: ©contrastwerkstatt/stock.adobe.com
Korkeichenrinde: cork oak bark ready for processing in Portugal: ©puckillustrations/stock.adobe.com
Korkeichenrinde Stapel: korkeichenrinden zur Verarbeitung in Portugal auf einem Lagerplatz: ©armin/stock.adobe.com
Korkeichenwald: cork oaks in the andalusian countryside.: ©Algecireño/stock.adobe.com
Korkeiche: ©Gaby Schär/stock.adobe.com